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Joachim Hirling, Karlsruhe -
November/Dezember 1997
 
 

Hong Cheng/Red City, Tainan, 24. Mai 1997, Taiwan R.O.C. Ausstellung von Joachim Hirling (Yü Ling-yün), verschiedene Öl- und Tuschebilder

   
  Abschlußbericht über das
DAAD Jahresstipendium
1. Oktober 1996 - 30. September 1997 National Institute of the Arts Fine Art Department Taipei-Peitou,
Taiwan R.O.C.
 
     

Joachim Hirling 
Zum Böhlerberg 5 
D 78315 Radolfzell 

Telefon: 0 77 38 / 2 54

Referat: 4 23 - Kennziffer: D / 96 / 1 11 02

Abschlußbericht über das DAAD Jahresstipendium 1. Oktober 1996 - 30. September 1997
National Institute of the Arts - Fine Art Department Taipei-Peitou, Taiwan R.O.C.

In Ergänzung zu Ziffer 11
der "Allgemeinen Bedingungen für deutsche Stipendiaten des DAAD" erkläre ich mich damit einverstanden, daß dieser Bericht mit Nennung meines Namens und meiner Anschrift an künftige Stipendiaten des DAAD zur Information weitergeben wird.

November / Dezember 1997

 

Joachim Hirling
Referat: 423
Kennziffer: D/96/11102

Joachim Hirling
Zum Böhlerberg 5
D-78315 Radolfzell

Abschlußbericht,
November/Dezember 1997,

DAAD Jahresstipendium Kunst
vom 01.10.1996 - 30.09.1997
Land: Taiwan R.O.C.

 

Vorwort

     Ich möchte vorneweg darauf hinweisen, daß der nachfolgende Bericht lediglich meine persönliche Erfahrung wiedergibt. Für jemanden, der oder die zum erstenmal nach Taiwan reist, ist es sicher auch ratsam sich über eine Neuausgabe eines Taiwanreiseführers und das Taiwanhandbuch des Taiwanesischen Wirtschafts- und Kulturbüros in Bonn zu informieren.

Dabei aber nicht vergessen, Taiwan ist ein sich ständig wandelndes Land, so daß manche Informationen ebenso schnell überholt sein können. Aktuelle Informationen lassen sich aber vor Ort schnell ergänzen.

     Aus meinem Zwischenbericht übernahm ich Informationen, die auch für diesen Abschlußbericht von Interesse sind.
 

Erste Zeit

    Ankunft planmäßig am 1. Oktober 1996 in Taipei. Erste Unterkunft privat. Teilte dem Deutschen Kulturbüro meine jeweils aktuelle Anschrift mit.

    Am 3. Oktober 1996 Einschreibung als Gasthörer am National Institute of the Arts (NIA), Department of Fine Art, Studiengebühr 3000 NT$. Der Campus hier wurde Anfang der Neunziger Jahre errichtet, an einigen Stellen gibt es auch noch Bautätigkeiten.

     Unterricht wie vorgesehen für chinesische Kalligraphie und chinesische Malerei bei Professor Li Yi-Hong.

     Am 4. / 5. Oktober 1996 nahm ich am DAAD Nachfolgetreffen in Taipei teil, dabei Dr. Hornberger über die ersten Tage meines Aufenthaltes berichtet. Hierbei lernte ich auch die DAAD-Lektoren Dr. Peter Jaumann und Burkhardt Allner kennen, ebenso sah ich auch einige meiner Mitstipendiaten wieder.
 

Im Studentenwohnheim

     Auf Nachfrage konnte ich von Ende Oktober 1996 bis zum Abschluß des Sommersemesters Ende Juni 1997 im Studentenwohnheim des NIA sein.

Dabei handelt es sich wie hier üblich um ein Vierbettenzimmer. Zu jedem Zimmer gehört auch eine eigene Toilette und Dusche.

Pro Student gibt es einen Schrank mit Schreibtisch und Regal, darüber ein Hochbett mit Bretteinlage. Einen Schlafsack und z.B. eine Camping-Luftmatratze ist am besten in Taiwan zu kaufen, ebenso Teetasse etc. ...

     Im Wohnheim selbst ist jedoch keine von den Studenten benutzbare Küche vorhanden, es gibt aber Heißwasserautomaten mit Trinkwasser, ganz praktisch für den Tee, Kaffee oder die typische Instant-Nudelsuppe verschiedener Schärfe und Geschmacksrichtung zwischendurch.

     Über die Zentrale ist es möglich auch Auslandstelefonate auf die Zimmer verbinden zu lassen. Zum selbst Telefonieren stehen jedoch nur die öffentlichen Telefone am NIA und im Wohnheim zur Verfügung.

     Für die Wäsche gibt es im Studentenwohnheim Münzwaschmaschinen und Trockner.

Noch ein Tip, wegen der hohen Luftfeuchtigkeit in Taiwan schimmelt Leder besonders sehr schnell, also Schuhe, Gürtel und Lederjacken etc. gut belüftet lagern.

Das gleiche gilt natürlich in gewisser weise auch für die übrige Kleidung, d.h. auch Koffer und Taschen sofort nach Ankunft, und nicht erst ein bis zwei Wochen später vollständig auspacken.

     Im Wintersemester wohnte ich mit zwei, im Sommersemester mit einem taiwanesischen Studenten im Zimmer. Ich empfand dies aber eher als Vor- den Nachteil, da ich dadurch schneller integriert war und zudem auch meine chinesischen Sprachkenntnisse davon profitierten.

Das Leben in Taiwan ist im Verhältnis zu Deutschland etwas lauter, im Studentenwohnheim sowieso.

     Die Kaution betrug 2000 NT$ und die Miete je Vorlesungssemester 4500 NT$. Während der Winterferien, was aber extra zu beantragen war, konnte ich für weitere 1500 NT$ dort wohnen.

Zum Vergleich, ein Zimmer in Taipei kostet pro Monat zwischen 5000 bis 10 000 NT$ und wird wie in Deutschland, dann zu einem einschneidendem Kostenfaktor.
 

Einsprengsel zu Essen, Trinken, Einkaufen, Fax, Telefon und Post

     In der Mensa des NIA kann man dreimal täglich Essen bekommen. Die Menüs stellt man sich selbst zusammen und kosten je nach Art und Menge zwischen ca. 50 und 100 NT$.

Sonntags und während der Semesterferien ist die Mensa meist geschlossen. Daneben gibt es noch einen Laden und in der Nähe viele kleine Restaurants. Das Essen dort ist natürlich teurer.

     Mit dem Essen hatte ich das ganze Jahr nie Probleme und mir schmeckte das chinesische Essen sehr gut.

In den Innenstädten gibt es von rollenden Garküchen bis zum Luxusrestaurant ein breites Angebot. Essen und Trinken nimmt in der chinesischen Kultur einen wirklich hohen Stellenwert ein.

     Europäisches Essen ist sehr teuer. Brot gibt es meist nur in der amerikanischen Toastform, häufig auch in Form des französischen Baguettes, und was für meine Augen von außen, eher wie salzige Backwaren aussahen, erwies sich beim hineinbeißen, meist als eine mit äußerst süßem Kern.

Irgendwann bin ich aber auf einen österreichischen Bäcker, mit täglich frischem Vollkornbrot
("Bei Ulli", inklusive Metzgerei, kleinem Europa-Importladen und Restaurant - in Taipei, Stadtteil Tian Mu, Querstrasse zur Zhong Shan North Road, Section 6) aufmerksam gemacht worden, welcher auch einen "Welcome" bzw. "Ding Hao" Supermarkt, 1. UG, an der Lin Shen North Road, hinter dem "Formosa" Hotel beliefert.

     Für Milch und Säfte ist der Preis im allgemeinem etwa doppelt so hoch wie in Deutschland, ganz zu schweigen von Alkoholischem.

Abgesehen von den Heißwasserautomaten ist es sehr ratsam nur gekauftes Trinkwasser zu nehmen, niemals einfaches Leitungswasser trinken, die 1,5 l Flasche kostet um die 20 NT$ plus 2 NT$ Pfand. Diese werden u.a. von den 7/11 (Seven-Eleven) Läden - die 24 Stunden täglich geöffnet sind, und die es fast an jeder Ecke gibt, auch zurückgenommen.

     Diese Plastikflaschen (plus das viele Einweg-Geschirr sind ein anderes Thema, inzwischen gibt es in Taiwan jedoch auch Umweltgruppen) sollten aber zwecks Volumenverkleinerung vorher flachgetreten werden, im Laden veranstaltet dies sonst mehr lautstarke Aufmerksamkeit, als jedes noch so ausgefallene "Handy-Pips-und-Sprich".

     In den "Seven-Eleven" und ähnlichen Läden, gibt es neben fast allem für die Grundversorgung, auch Telefonkarten zu 100 NT$ - reicht für ein etwa drei minütiges Telefongespräch nach Deutschland.

Bei international gekennzeichneten Telefonzellen ist die Durchwahl: 002-49..., zwischen 23.00 h und 7.00 h etwas günstigerer im Tarif, die Sonne geht in Taiwan 7 Stunden, während der Sommerzeit 6 Stunden früher auf, als in Deutschland.

    Ein Auslandsfax bis DIN A4 war dort mit 100 NT$ auch nur halb so teuer wie bei der Post aufgegeben - und über das Studentensekretariat konnte ich Faxe empfangen.

     Das Postkartenporto nach Deutschland betrug 12 NT$, für einen einfachen Brief ca. 17 NT$.

Die roten Briefkästen sind auf der einen Hälfte für Luftpost und auf der anderen für Inland-Express-Briefe, die grünen Briefkästen sind auf der einen Hälfte für die jeweils innerstädtische bzw. die andere Hälfte für die jeweils übrigen innertaiwanesischen Zustellungen. Häufig war die Post von und nach Deutschland nur fünf Tage unterwegs, einmal aber 20 Tage. Soweit ich den Überblick habe, ging nichts verloren.

     Das schwere Rückgepäck ist am billigsten per 20 kg Seefracht aufzugeben, Porto umgerechnet ca. 45,- DM, Kartons gibt es dazu auch bei der Post zu kaufen.

Meine Pakete waren nach knapp zwei Monaten unbeschädigt angekommen. Meine selbstgemalten Bilder konnte ich auch zollfrei in Deutschland einführen.

Und wenn der Wohnsitz in Deutschland, für einen mindestens einjährig geplanten Auslandsaufenthalt abgemeldet wurde, kann man auch, mindestens ein halbes Jahr vor Rückreise gekaufte und selbst genutzte Waren (Einkaufsbeleg mit Datum), wie z.B. Computer zollfrei in Deutschland einführen. Zur Sicherheit, aktuelle Informationen bei einem Zollamt einholen.
 

Mein Gaststudenten / Forschungsstudentenstatus und die visatechnischen Folgen

     Aufgrund meines Gasthörerstatus war keine Krankenversicherung hier über das NIA möglich, daher mußte ich ganz über den DAAD in Deutschland versichert werden.

Dies hing damit zusammen, dass ich als Gasthörer, bzw. als Forschungsstudent, wie es hier heißt, keine ganz reguläre Einschreibung hatte. Die beiliegende Bescheinigung weist daher nur die Vorlesungszeit bis Ende Sommersemester 1997 aus.

     In der Fakultät für Bildende Kunst bin ich auch der erste ausländische Student, der am praktischen Unterricht teilnimmt. Hierfür gelten generell andere Einschreibebestimmungen, als für den theoretischen Unterricht, z.B. für reine Kunstgeschichte. Für eine reguläre Einschreibung in der Fakultät für Bildende Kunst wäre, wie in Deutschland auch, das übliche Aufnahmeverfahren mit Mappe notwendig.

     Von der Schulleitung wurde ich sehr gut betreut. Wie die regulären Studenten, konnte ich auch alle Einrichtungen nach entsprechender Beantragung nutzen, der immer stattgegeben wurde. So hatte ich im NIA einen Atelierplatz in den Räumen meines Klassenprofessors, Zugang zur Bibliothek und zum studentischen Computerraum, sowie eine kostenlose Email Anschrift im NIA.

Die Schule besitzt ebenso einen Internetanschluss. Für eigene Computer gibt es Anschlüsse in den Zimmern des Studentenwohnheims. Dies hat den Vorteil für die Benutzung der Computer nicht an die Öffnungszeiten des Computerraumes gebunden zu sein. Ebenso konnte ich im "Technological Arts Center", z.B. Videos bearbeiten.

     In der Bibliothek gibt es, neben natürlich chinesischsprachigen, auch verschiedene internationale Buch- und Zeitschriftenausgaben, vor allem englischsprachige, aber auch deutschsprachige. Zum anderen gibt es auch im Deutschen Kulturzentrum eine Bibliothek mit relativ aktuellen deutschsprachigen Zeitungen und Zeitschriften.

     Die bei meiner Ankunft einzige noch offene Frage war, kann ich ein "Residentvisa" bekommen, ja oder nein?

Deshalb bekam ich vorerst zu meiner Einreise nur ein zweimonatiges, verlängerbares Touristenvisum, da der Status für meine vorgesehene, aber noch nicht ganz abgeklärte Einschreibung als "Gast-/Forschungsstudent" erst einmal visatechnisch ein Grenzfall darstellte.

Die Schule hat für mich deswegen, nach meiner Einschreibung vor Ort, nochmals mit mir zusammen einen Antrag gestellt, der über das Erziehungsministerium an das Außenministerium, jeweils in Taipei, weitergeleitet wurde.

Auf der Meldestelle des Außenministeriums konnte ich daraufhin schließlich einen Antrag für ein Residentvisum stellen, dem nach ca. zwei Wochen weiterer Bearbeitungszeit statt gegeben wurde und welches ich auf der Meldestelle der Polizeibehörde abholen konnte.

     Zwischenzeitlich konnte ich hier ebenfalls vor Ort mein abgelaufenes Touristenvisa ohne Probleme um zwei Monate bei der Polizeibehörde auf 31. Januar 1997 verlängern. Wie man mir sagte, kann man meist zweimal das Visum, um jeweils zwei Monate, innerhalb Taiwans verlängern.

     Im schlimmsten Fall muß das Land danach ein bis zweimal kurz verlassen werden, was aber auch mit einem Ausflug z.B. nach Hongkong oder Singapur verbunden werden kann.

Wichtig, auf ausreichend lange gültigen Reisepaß achten. Für die Anträge einige Paßfotos mitnehmen, plus entsprechendes Geld für die Bearbeitungsgebühr. Je nach Bedarf für ein ein- oder mehrmaliges Ein- und Ausreisevisa.
 

Erhalt der Stipendienrate und Wechselkurs

     Der Erhalt der Stipendienrate funktioniert wie aus einem Vorgängerbericht beschrieben, über ein Girokonto der Citibank sehr gut. Die Monatsrate war immer um den 25. des Vormonats überwiesen worden. Die Überweisungen gehen aber vom DAAD ausschließlich nur auf deutsche Konnten.

     Im Unterschied zu anderen Banken fallen bei der Citibank mit der entsprechenden Giro Citibankcard keine sonst üblichen teuren Auslandsüberweisungsgebühren an, da man mit dieser Karte, ohne extra Gebühren, auch direkten Zugriff von den Citibankfilialen in Taiwan aus, auf sein in Deutschland geführtes Girokonto hat.

Die Geldautomaten haben hier sogar auch eine Wahlfunktion für eine deutschsprachige Bedienung. Neben den Abhebungen, in taiwanesischer Währung, kann man sich auch einen Beleg mit dem entsprechenden Wert in DM und den Kontostand ausdrucken lassen.

     Citibankfilialen gibt es mindestens in: Taipei, Nanking East Road Section 2; Tao Yuan; Hsin Chu; Taizhong; Tainan und Kaohsiung. Des weiteren kann gegen Gebühr auch von allen anderen mit dem Cirrus-Zeichen versehenen Automaten Geld abgehoben werden.

     Eventuell können noch Reiseschecks und eine Kreditkarte von Nutzen sein. Ich bin das ganze Jahr über jedoch ohne zurechtgekommen.

     Während meines Aufenthaltes war der Wechselkurs starken Schwankungen unterlegen, dies hängt auch damit zusammen, daß der NT $ an den US $ gekoppelt ist.

Von Oktober bis Dezember 1996 schwankte der Kurs im Bezug zu 1,- DM von = 17,55 NT $ auf 17,82 NT $ auf 17,33 NT $. Im Januar 1997 gab es ziemlich abrupt nur noch 16,77 NT $ und die folgenden Monate gab es nur zwischen ca. 16,00 NT $ und ca. 15,60 NT $. Der ungünstigste Kurs war Ende Juli 1997 bei nur 14,91 NT $ für 1,- DM und kam bis Ende September 1997 nur noch auf höchstens 15,85 NT $.

     Das bedeutete umgerechnet zu den ersten drei Monaten: 2000,- DM = ca. 35 000,- NT $, die Zeit danach nur noch ca. 30 000,- NT $ bis 32 000,- NT $, dies entspricht 190,- DM bis 335,- DM Verlust an Kaufkraft pro Monat.

Dazu kommt noch die in Taiwan höhere Inflation als in Deutschland und die seit August 1997, aus allgemeinen Sparmaßnahmen, um weitere 100,- DM gekürzte Stipendienmonatsrate. De Facto war etwa die Hälfte der Zeit das Stipendium um etwa 15%, und die letzten beiden Monate gut 20% niedriger als zu Anfang.

Wenn sich also nicht ein gerade entgegengesetzter Trend anbahnt, sollte sich jeder selbst gut überlegen, ob es vielleicht nicht sinnvoll ist, bei einem Kurs von 1,- DM zu 17,- NT $ bis 18,- NT $, wenn möglich einen größeren Betrag zu wechseln.

     Das Preisniveau in Taiwan entspricht etwa dem einer deutschen Großstadt, so daß ich mit der Stipendienrate bei sehr sparsamen Umgang zurechtkam. Vor allem dadurch, daß ich durch das Mehrbettenzimmer im Studentenwohnheim eine äußerst geringe Miete hatte.
 

Menschen und Klima

     Die Menschen sind hier sehr gastfreundlich und hilfsbereit, sei es bei Orientierungsfragen oder Sonstigem. Da der europäisch-amerikanische Ausländeranteil in Taiwan nicht sehr hoch ist, fällt man dadurch natürlich häufig auf. Meist wird man auch für einen Amerikaner gehalten und nicht ungewöhnlich ist es, daß ein Taiwanese oder eine Taiwanesin gerne mit einem fotografiert werden oder seine Englischkenntnisse anwenden möchte. Spricht man selbst auch chinesisch folgt oft ein Kompliment, da dies meist nicht erwartet wird.

     Als ich im Oktober 1996 ankam, fühlte ich mich vom Wetter her in einem verlängertem heiteren Sommer mit 25 bis 30 Grad C. Die Abkühlung Nachts war meist nur um knapp 5 Grad C.

Erst im Laufe des Dezembers ging die Temperatur auf tagsüber um die 20 Grad C zurück, dazu kamen immer mal wieder ein paar Tage Regen.

Insgesamt kam mir das Wetter wechselhafter als in Deutschland vor, ein kleiner Regenschirm leistet dann sehr gute Dienste, Platschregen sind keine Seltenheit.

     Im Januar und Februar 1997 war es noch häufig um 15 Grad C und allgemein windiger, zeitweise sogar nur noch 10 Grad C und knapp darunter, mit zum Teil mehrtägigem Regen.

Da es nur äußerst selten Heizungen gibt, ist warme Kleidung, ähnlich der im Herbst und Frühling in Deutschland angebracht.

Im März und April kletterten die Temperaturen schnell wieder um die 20 Grad C.

Mai und Juni waren für mich schon sommerlich warm und danach wurde es richtig schwül und heiß mit bis zu 37 Grad C, in manchen Jahren kann es auch über 40 Grad C geben.

     Ist ein Taifun angesagt bleibt man am besten zu Hause, lokal kann das zu unterschiedlich starken Überschwemmungen führen.

Nach ein, zwei Tagen ist ein Taifun meist wieder abgezogen, drei oder vier Taifune, sind normal für einen Sommer. Durch die Schwüle ist man als Europäer im Sommer sehr am schwitzen, auch häufiges Duschen und Ventilatoren ändern da nicht viel. Klimaanlagen sind sehr verbreitet.
 

National Institute of the Arts (NIA) und Verkehr

     Das NIA selbst liegt etwas außerhalb des Zentrums von Taipei, und wurde dort erst vor gut fünf Jahren errichtet.

Es liegt etwas erhöht auf einem Berg mit schönem Panoramablick auf Taipei. Inklusive zwanzig Minuten Fußweg bergab zur Bußhaltestelle braucht man je nach Verkehr, mit dem Bus Nr. 302 bis nahe an den Hauptbahnhof zwischen eineinhalb und zwei Stunden, nachts bei sehr wenig Straßenverkehr schafft der Bus es auch in 45 Minuten.

Zum Vergleich mit einem Motorroller, wie ihn die meisten Studenten besitzen, benötigt man nur etwa eine halbe Stunde.

     Von der Stadt zum NIA sind es zwei Buszonen, für Studenten je Zone 12,-NT $, ansonsten je Zone 15,-NT $, bar oder per Abbuchungskarte. Ist eigentlich sehr billig, aber auch sehr zeitaufwendig und holperig. Die Busse fahren bis ca. 22.00 / 23.00 Uhr, je nach Linie.

Danach sind aber noch viele Taxis auf den Straßen unterwegs. In Buchläden mit englischsprachigen Buchausgaben gibt es auch einen Buslinienplan in englisch.

     Seit Ende März 1997 gibt es auch eine Stadtbahnverbindung zum Stadtzentrum, mit der Linie "Hauptbahnhof" Richtung "Tan Shuei", Halltestelle "Guan Du". Die letzte Fahrt der S-Bahn ist um 22.30 Uhr.

Vom Bahnhof bis nach "Guan Du" braucht sie nur 25 Minuten, Einzelticket 60,- NT $ oder ca. 45,- NT $ bei einer 1000,- NT $ Karte.

Plus 25 Minuten Fußweg oder mit dem Taxi für 50,- NT $ den Berg in knapp 5 Minuten hoch. Taxis sind etwa die Hälfte billiger, als in Deutschland, ebenso der normale Schnellzugverkehr, Langsamere Züge sind noch billiger.

An Wochenenden sind sie aber meist übervoll und wer nicht rechtzeitig eine Fahrkarte kauft, für den bleiben meist nur noch Stehplätze, da jede Karte so lange es noch freie Plätze gibt mit einer Platznummer ausgegeben wird. Zugkarten kann man bis drei Tage vorher kaufen.

     Das NIA hat sechs Fakultäten, eine für Bildende Kunst, etwa 250 StudentInnen; eine für Bühnenbild, etwa 50 StudentInnen; eine für Tanz und Ballett, etwa 100 StudentInnen; eine für Theaterwissenschaften und Drama, etwa 100 StudentInnen, sowie eine für klassische chinesische, und eine für klassische westliche Musik, an diesen beiden Fakultäten studieren insgesamt etwa 500 StudentInnen. Es gibt hier aber nur wenige ausländische Studenten und Lehrer, insgesamt etwa 10 Personen.

     Mit meinen Sprachkenntnissen kam ich zurecht und lernte natürlich auch weiter dazu. Zum Teil kann man auch in englisch oder gar auf Deutsch kommunizieren, die jeweiligen Sprachkenntnisse sind aber sehr unterschiedlich.

Die derzeitige Fakultätsdirektorin des Fine Arts Department Frau Dr. Lai studierte früher in Wien Kunstgeschichte und spricht sehr gut deutsch. Sie hat mir auch schon bei einigen bürokratischen Sprachproblemen geholfen. Auch an den anderen Fakultäten gibt es Lehrbeauftragte die früher einige Zeit in Deutschland studierten, und im Studium Generale wird auch Deutsch als Fremdsprache unterrichtet, und vor allem von GesangsstudentInnen gelernt.

 

Zu meinem Studienvorhaben

     Vorneweg zwei Übersetzungsversionen einer Geschichte von Dschuang Dsi ( um 300 v. Chr.).

Die Perle

     Der Gelbe Kaiser reiste nordwärts vom Roten See, bestieg den Berg Kun-lun und schaute gegen Süden. Auf der Heimfahrt verlor er seine Zauberperle. Er sandte Wissen aus, sie zu suchen, aber es fand sie nicht. Er sandte Klarsicht aus, sie zu suchen, aber sie fand sie nicht. Er sandte Redegewalt aus, sie zu suchen, aber sie fand sie nicht. Endlich sandte er Absichtslos aus, und es fand sie. "Seltsam fürwahr", sprach der Kaiser, "daß Absichtslos sie zu finden vermocht hat."

     Übersetzung nach Martin Buber.
 

Die Zauberperle

     Der Herr der gelben Erde wandelte jenseits der Grenzen der Welt. Da kam er auf einen sehr hohen Berg und schaute den Kreislauf der Wiederkehr. Da verlor er seine Zauberperle. Er sandte Erkenntnis aus, sie zu suchen, und er bekam sie nicht wieder. Er sandte Scharfblick aus, sie zu suchen, und bekam sie nicht wieder. Er sandte Denken aus, sie zu suchen, und bekam sie nicht wieder. Da sandte er Selbstvergessen aus. Selbstvergessen fand sie. Der Herr der gelben Erde sprach: "Seltsam fürwahr, daß gerade Selbstvergessen fähig war, sie zu finden!"

     Übersetzung und folgende Anmerkung nach Richard Wilhelm:

     Scharfblick wörtlich = Li Dschu. Die Namen sind alle allegorisch gemeint. Die Zauberperle ist der SINN. Selbstvergessen: chinesisch = Siang Wang.
 

Vorbemerkungen

     Mein für hier geplantes Studienvorhaben, des Studiums der chinesischen Kalligraphie und der chinesischen Malerei konnte ich hier sehr gut umsetzen, ebenso auch die damit einhergehende Weiterentwicklung meiner bisherigen Arbeit.

Die Materialbeschaffung vor Ort war auch gut möglich, zu etwa vergleichbaren Preisen wie in Deutschland.

     Der Unterricht war zum einen kunstgeschichtlicher Art und zum anderen wurden dabei studentische Arbeiten besprochen. In der Regel fand er dreimal pro Woche statt, des weiteren übte und arbeitete ich selbständig im NIA.

Dabei entwickelte ich meine in Deutschland begonnene Arbeit weiter. Ein zentrales Motiv dabei war für mich der ständige Wechsel von Formfindung und Formauflösung. Dieses in Erscheinung treten und wieder Untertauchen von Formen und die daraus hervorgehenden Strukturen bearbeitete ich bisher vorwiegend mit und aus der Farbe heraus.

     In der chinesischen Kalligraphie gibt es für mich dazu verschiedene Entsprechungen, die sich in den verschiedenen Kalligraphiestilen spiegeln. Dabei kommt aber keine Farbe vor, sondern es wird nur mit dem Pinsel und schwarzer Tusche gearbeitet.

Sehr formbetont sind z.B. die Standardregelschrift und über die Schnellschrift und die Konzeptschrift werden hingegen sehr stark formauflösende Momente sichtbar. Das Einüben der entsprechenden Techniken ist sehr zeitintensiv.

     Neben dem Unterricht für Kalligraphie besuchte ich auch den Unterricht für chinesische Malerei, in dem exemplarisch Künstler und deren Arbeiten aus verschiedenen Epochen vorgestellt wurden.

Des weiteren vertieften auch die Gespräche mit meinen KommilitonInnen hier, mein Verständnis für die chinesische Kunst.

Zum Teil wurde ich auch mit anderen Studenten, privat zu meinem hiesigen Professor Li eingeladen. Hinzu kamen noch Besuche der hier örtlichen Museen und Galerien, vor allem des Palast-Museums mit seiner hervorragenden Sammlung an chinesischen Kalligraphien und chinesischer Malerei, was meine Auseinandersetzung damit sehr unterstützte.
 

Zu meinen Kalligraphieübungen

     Nachdem ich im Oktober 1996 erstmals in Taipei Malmaterialien für Öl- und Tuschemalerei eingekauft hatte, begann ich im Kalligraphie-Unterricht bei Prof. Li am NIA zuerst mit Tusche zu arbeiten.

Dabei ist es üblich mit dem Nachvollziehen von Stilen berühmter Kalligraphen zu beginnen. Als Material werden in der Hauptsache Faksimilebücher nach Originalkalligraphien verwendet, oder soweit vorhanden, Abreibungen von in Stein übertragenen sehr alten, dadurch noch erhaltenen Kalligraphien.

     Dies dient dazu, das Auge und die Hand zu schulen und aus eigener Erfahrung, Variationen verschiedener Interpretationen kennenzulernen. Ziel ist es, daraus hervorgehend, später einen eigenen persönlichen Stil sicherer zu finden, der auch der eigenen Natur entspricht.

     Im ersten Semester setzte ich mich, entsprechend dem Unterricht hier, hauptsächlich mit dem Standardregelschriftstil (Kai Shu) von Ou-Yang Hsün auseinander.

Die Standardregelschrift auch Normalschrift genannt, entwickelte sich etwa ab 200 n. Chr. aus der Kanzleischrift. Sie ist seither die bis heute gebräuchliche Schrift.

Ou-Yang Hsün lebte von 557 - 641 n. Chr. in der Tangdynastie, arbeitete als hoher Beamter und entwickelte einen bis heute prägend wirkenden Hauptstil der Regelstandartschrift.

Als Vorlage diente mir dazu ein Faksimile-Druck nach einer Steinabreibung seines Epigraphes "Jiu Chéng Gong Li Quan Míng" in etwa "Inschrift der Süßen-Wein-Quelle des neunfach vollendeten Palastes".

Der Stil von Ou-Yang Hsün ist gleichmäßig gestaltet, sehr bewußt gesetzt, dadurch wirkt er auch streng. Gleichzeitig vermittelt er aber auch eine entspannte Leichtigkeit und Klarheit wodurch er eine angenehme Ausstrahlung verkörpert.

     Um einen einzelnen Linienstrich zu ziehen, wird in der chinesischen Kalligraphie der Pinsel mit seiner Spitze nach dem Aufsetzen, erst kurz gegenläufig seiner eigentlichen Hauptausrichtung der Linie bewegt. Am Ende wird die Linie etwas mehr nach oben gezogen und mit einer Wende zurück auf dem unteren Niveau der Linie zum Abschluss gebracht.

Je nach Stil sind die Linien mehr streng gerade oder leicht in sich gebogen und aus der horizontalen Achse etwas schräg nach oben ansteigen gezogen. Es gibt mehr runde oder mehr eckige Varianten.

Die Linien sollen dabei in ihren Anfängen und Enden nicht zu ausgeprägt sein, hier wird dann von zuviel oder zuwenig "Knochen" gesprochen, genauso wenig sollen sie aber auch nicht zuviel oder zuwenig "Fleisch" haben, was die Strichstärke bezeichnet.

Erreicht wird dies durch entsprechendes Variieren des Drucks auf die Pinselspitze und entsprechendes drehen oder der Veränderung der Schreibgeschwindigkeit. Durch all dies bekommt eine Linie Prägnanz in ihrer bewussten Ausführung. Nach entsprechend langer Übung verinnerlichen sich diese Ausführungsprozesse.

     Dieses bewusste Ausführen setzt sich auch im Aufbau der einzelnen Zeichen fort, in ihrem jeweiligem Zu- und Gegeneinander, sowie dem Überkreuzen von einzelnen Linien.

Einfache Zeichen setzen sich aus nur ganz wenigen Linienelementen zusammen, im Durchschnitt sind es aber Zehn, es gibt aber auch komplexe Zeichen mit an die 50 Einzelstrichen.

Die Zielvorstellung liegt in einer optimalen Harmonie, bei gleichzeitiger Spannung des gesamten Liniengefüges, sowohl bei den beschriebenen, wie auch bei den freigelassenen Teilen eines Zeichens.

Vor dem eigentlichem Schreiben, soll das zu Schreibende schon klar vor dem geistigen Auge sein. Beim Aufbau von kurzen Versen oder unterschiedlich langen Texten wird ebenso bewusst vorgegangen.

     Chinesen vergleichen ihre Kalligraphie mit lebendigen Wesen. Es kommt ihnen dabei in erster Linie nicht auf ästhetische Schönheit an, sondern auf überzeugenden, durchaus individuellen Charakter und deren Ausdruckskraft an.

Dies zeigt sich unter anderem darin, das beim Auftreten von dem gleichen Zeichen in dichter Folge, dieses nicht in der exakt gleichen Weise, sondern etwas abgewandelt wiedergegeben wird.

Eventuell liegt darin auch ein Grund, obwohl schon erfunden und angewandt, sich die Drucktechnik lange Zeit nicht durchsetzen konnte, da das gedruckte Schriftbild zu gleichförmig und steril empfunden wurde.

Ein wichtiger Aspekt ist dem Ganzen einen bewegten lebendigen und rhythmischen Verlauf zu geben, in welchem sich sein Schöpfer spiegelt. Mit der Zeit kommt man in die Lage immer bewusster mit Feinheiten zu spielen.

     Im zweiten Semester begann ich zusätzlich auch die anderen Hauptstile auszuprobieren. Zum einen die Siegelschrift (Chuan Shu), welche die älteste Gruppe zusammenfasst, die als Schrift dokumentiert ist.

Deren älteste geschichtlich fassbaren chinesischen Zeichen sind auf 2500 v.Chr. datierten Tongefäßen überkommen.

Auf Grund mancher Zeichenstrukturen werden z.T. auch Verbindungen zu den davor verwendeten, geknüpften Knotenschnüren als Merkhilfen, gezogen.

Die meisten Zeichen der Siegelschrift sind auf den sogenannten "Orakelknochen" und Bronzegefäßen überliefert, diese stammen jedoch vorwiegend aus der Zeit der Shang- und Zhoudynastien also von ca. 1600 - 256 v. Chr., sie sind noch sehr bildhaft und weisen bereits über 2000 verschiedene Zeichen auf.

Neben der Orakelknochenschrift unterscheidet man noch eine "Große-" und eine "Kleine Siegelschrift", welche später auch schon auf Steintafeln eingeritzt wurden.

Heute wird diese Schrift vor allem in den Namenssiegeln verwendet, die in der chinesisch geprägten Gesellschaft die Funktion unserer Unterschriften einnehmen. Diese Schriftform ist durch eine vorwiegend gleichstarke, eher spitzauslaufende Linienführung gekennzeichnet.

     Weiter lernte ich auch die Kanzleischrift (Li Shu) kennen, welche sich ab 700 v.Chr. aus einer Vereinfachung der "Kleinen Siegelschrift" entwickelte und vor allem während der Handynastie von 206 v.Chr. bis 220 n. Chr. im Gebrauch war.

Sie ist weniger quadratisch, sondern mehr längsrechteckig ausgerichtet und weist einen Wechsel von unterschiedlichen Strichstärken aus. Charakteristisch ist dabei auch, das einzelne Linien besonders breit und säbelartig auslaufen.

     Seit der Zeit der Kanzleischrift gibt es auch schon Kursivformen in der Schreibweise. Diese Handschriftformen weisen von der Schnellschriftform (Xing Shu) über die Konzeptschriftformen (Cao Shu) bzw. die "Verrückte Grasschrift" unterschiedliche Grade des Zusammenziehens einzelner Linienelemente auf.

So entstehen stenogrammartige Vereinfachungen der Zeichen die zum Teil auch die sonst getrennten Einzelzeichen zusammen verbinden, dadurch wirken sie sehr geschwungen und expressiv. Mit diesen verschiedenen Kursivformen setzte ich mich ebenso auseinander. Diese gaben für mich auch den Ausschlag, mich überhaupt verstärkt mit der chinesischen Kunst und speziell mit der Kalligraphie zu beschäftigen.
 

Zu meiner eigenen Arbeit

     Parallel ließ ich die gewonnene Erfahrung auch in meine bisherige Arbeit einfließen. Zuerst sind so von den Bewegungsabläufen der Schriftzeichen inspirierte, strukturelle Tuscheblätter entstanden.

Dabei ließ ich mich oft durch spontane Intuitionen leiten und experimentierte sehr viel. So kamen zum einen Arbeiten in strengem Schwarzweiß hervor, mit sehr lockeren und leichten Linienelementen, und Blätter mit dicht überlagerten Liniengefügen, auch in abgestuften Grauwerten. Ebenso variieren die Blätter auch hinsichtlich stärker strukturellem bzw. einzelformbetonten Bildaufbau.

     Häufig arbeitete ich dabei an Serien von meist acht Blättern. Dies erlaubte mir meine einzelnen Vorgehensweisen bewusster zu untersuchen. Dabei entwickelten sich die Blätter von einer gemeinsamen Basis ausgehend, oft unterschiedlich stark auseinander.

Der Auslöser, gerade jeweils acht Blätter anzufertigen, liegt für mich darin, dass hierdurch eine Reihung möglich ist, die nicht auf einmal mit dem Auge erfasst werden kann, sondern den Ablauf einer zeitlichen Dimension verstärkt. Zum Anderen aber auch eine geschlossne oder offene blockartige Anordnung möglich ist.

Dabei kann man auf einmal den gesamten Block mit einem Blick betrachten, andererseits ist hierbei auch ein zoomartiger Blick möglich, da es letztendlich doch Einzelblätter sind. Weiter ist auch das im einzelnen Betrachten dieser Blätter, sowie das Betrachten in Bildausschnitten geradezu immanent herausgefordert.

     Hierbei möchte ich auch erwähnen, dass ein Album in der chinesischen Bildtradition in der Regel aus zwölf Blättern besteht. Meines Wissens geht dies auf buddhistisch geprägte Heiligenbilder zurück, die seit der Tangdynastie (618 - 906 n.Chr.) von Indien auch nach China kamen.

     Einer meiner Aspekte, in dieser freien Art mit der Chinesischen Kalligraphie zu experimentieren lag auch in der Suche nach einer Verbindung und Verschmelzung von Schrift und Bild.

Gewisse Elemente dazu sind in der Konzeptschrift, d.h. der Schreibschriftform der chinesischen Kalligraphie für mich sehr inspirierend, z.B. wie sie die streng gebauten Regelschriftzeichen stark zerschmelzen lässt. Zwar bleibt sie meist noch lesbare Schrift, es gibt aber auch Beispiele, bei denen es in einzelnen Fällen darüber hinausgeht, wie z.B. bei der Autobiographie von "Huai-Su" aus der Tangzeit, 725 - 799 n.Chr.. "Die Schrift hört auf, doch die Bedeutung geht weiter." ist dazu ein passendes geflügeltes Wort.

     Hier kommt für mich sicher auch eine fortgesetzte Auseinandersetzung zum Tragen, die mir erst in den letzten Jahren stärker bewusst wurde, nämlich die, dass ich vor meinem Kunststudium eine Ausbildung zum Schriftsetzer im Offsetbereich erlernte, obwohl ich damals eher eine Reprographenausbildung anstrebte, da mir der Umgang mit Bildern innerlich näher lag.

Im Nachhinein bin ich aber sehr froh, dass ich mich mit dieser, im Verhältnis eher nüchternen Art, des Umgangs zu Texten auseinandersetzen konnte. Gerade mit ihrer eigenen Art der trockenen Sinnlichkeit, des zugleich klaren aber auch flirrenden Textbildes.

     Es war nun ein spezieller Reiz für mich, mich mit der chinesischen Schrift auseinanderzusetzen, die ihre Wurzeln im bildhaften noch heute sehr sichtbar trägt. Dies sollte aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass es sich heute viel stärker um abstrahierte Schriftzeichen handelt.

So unternahm ich für mich den Versuch, hinabzutauchen auch unter den Grund des bildhaften, entlang an der bis heute geschaffenen Kette, zurück von den abstrahierten Zeichen ausgehend, zu den Bildern und auch vorbei an diesen zu aufgelösten Bildelementen. Hin- und herpendelnd in einem Zwischenreich aus dem erst Bilder und Sprachzeichen entstanden, welche versuchen wollen sich selbst, und den darin enthaltenen Geist auszuleuchten.

     In dieser Ebene der aufgelösten Bildelemente versuche ich eine eigenartige Balance zu finden, im gleichzeitigen nichts meinen von etwas anderem, als wie sich selbst meinend und sich auch so zeigend, sowie einem möglichem assoziativ ausgelöstem deutbarem Bild, das auf Anderes verweist.

Dennoch zeigt sich aber immanent, scheinbar unsichtbar, in sich dazwischen aufbauenden Spannungen, gleichzeitig wieder etwas anderes, als das, was zuerst zu sehen ist. Dies, als eine Gleichzeitigkeit von Etwas und Nichts, von direkt vorhandenem und gleichzeitig doch Anderem.

     Hierzu bin ich auch durch meinen Studienaufenthalt textlich auf Stellen gekommen, als ich nach Übersetzungsmöglichkeiten suchte, für einen Aspekt meiner bisher in Deutschland entstandenen Arbeiten, der sich schon auf einer Arbeit von 1989 formulierte (vor meinem eigentlichen Kunststudium), die sich "Die glücklichen Steine" nennt, und die folgende Zusatzzeile mitführt:

"Wahrnehmung erfüllt sich in keiner weiteren Wahrnehmung mehr". In folgender modifizierter Form: "Wahrnehmung führt zu keiner Wahrnehmung, keine Wahrnehmung zerfällt in Wahrnehmung", stellte ich dies in meinem Meisterschülerkatalog meinen Bildern voran.

     Bei Versuchen, dies ins chinesische zu übersetzen, wies mich Frau Dr. Lai, die in Wien Kunstgeschichte studierte und am NIA die Fakultätsdirektorin der Abteilung für Bildende Kunst ist, darauf hin, dass eine wortwörtliche Übersetzung schwer verständlich wäre. Sinngemäß lässt es sich aber mit folgendem chinesischen Spruch übersetzen: "Kan shan, shi, kan shan; kan shan, shi - bu kan shan; kan shan, shi - kan shan." Was ins Deutsche übertragen etwa folgendes bedeutet: "Berge sehen ist, Berge sehen; Berge sehen ist - keine Berge sehen; Berge sehen ist - Berge sehen."

     Damit verwandt ist ein Spruch, der dem buddhistischen Mönch "Seng Tsan" aus der Tangdynastie zugeschrieben wird. Dieser lautet: "You ji shi wu, wu ji shi you."

Übersetzt bedeutet dies in etwa: "Vorhandenes nämlich ist Nichts, Nichts nämlich ist Vorhandenes."

Eine andere Möglichkeit dies zu übersetzen ist: "Was ist, ist gleichzeitig was nicht ist; was nicht ist, ist gleichzeitig was ist."

Diesen Spruch verwandte ich ebenfalls in seiner direkten zeichenhaften Ausformung und auch verfremdet, um seine inhaltliche Spannung, in einzelnen, von mir in Taiwan entstanden Arbeiten aufzunehmen.
 

Zu meinen Ölfarbenbildern

    Bei den ersten Ölfarbenbildern ging ich technisch ähnlich vor, wie bei den zuvor in Deutschland entstanden, d.h. dass ich den Untergrund mit Pinseln mehr oder weniger monochrom einfärbte, in meist verwaschenen Übergängen nass in nass.

Darauf zogen sich oft längsgerichtete Strukturen von Ölfarbspuren, die ich vorwiegend mit verschieden Spachtelgrößen zeilenartig auftrug. Teilweise trug ich drei bis fünf verschiedene Schichten nass auf nass auf, was ich nach mehr oder weniger starkem Abtrocknen dieser Schichten mehrmals wiederholte.

Hin und wieder waren es auch mehrere solcher Schichten die dann beabsichtigt verschmierten, oder die ich mit der Spachtel wieder abschabte um auf den Resten davon erneut, wie eben beschrieben zu beginnen.

   Dabei entstand für mich auch eine Gleichzeitigkeit von Bewegung und Statik. Diese äußerte sich einmal in ihrer längsgerichteten Abfolge. Einzeln betrachtet bleiben sie jedoch flüssig aufgetragene und später festgewordene Farbtropfen und/oder Spuren von Farbschlieren.

Eine andere Bewegung, diesem längsgerichteten optischen Geschwindigkeitseindruck gegenläufig und langsamer, entsteht durch die sich überlagernden verschiedenen Farbschichten. Gleich einem sich öffnen oder verschließen und auf- und ausblühen, verwandter, komplementärer oder anders kontrastierender Farbtönungen, der sich in die Höhe oder Tiefe hineinbewegt.

    Durch dieses Zusammenspiel von unterschiedlich starkem Farbauftrag, mit verschieden großen Spachteln, entstand ein Konzert von chaotisch zufälligen und bewusst gesteuerten Farb- und Formzusammenballungen. In unterschiedlichem Betrachterabstand oder Standpunkt verändert sich die Wahrnehmung des Ganzen und seiner Teile zusätzlich.

Hierdurch entsteht für mich zwischen den einzelnen Farbpartikeln ein Spannungsverhältnis, welches nicht direkt fassbar ist, das aber im Zusammenhang mit der von mir erfahrenen Lebenswelt steht, sich gleichzeitig aber auch von ihr ins Unbegriffliche auflöst.

     In dieser Hinsicht gibt es Entsprechungen zu den in Taiwan von mir sonst noch entstandenen Arbeiten, sowohl thematisch wie inhaltlich. Aber auch eine Veränderung hinsichtlich dessen, dass die nun entstanden Bilder durch die intensive Ausübung der Kalligraphie, auch in den oberen Schichten, mehr und mehr in ihren Strukturen, statt mit der Spachtel wieder durch den Pinsel geprägt sind.

Diese Pinselbewegungen ließ ich zum Teil auch in einem Zustand von unterschiedlich starker Absichtslosigkeit miteinander vernetzen. Hier wechseln die einzelnen Pinselschichten und Farbauftragsreihen ebenso nass in nass oder nass auf angetrockneten Schichten. Häufig verwischte ich auch eben aufgetragene Strukturen wieder, um auf diesem sich diffus verschmelzendem Grund neue Strukturen aufzubauen.

Dieses Auf- und Abtragen setzte ich so lange fort, bis ich zu einem Ergebnis, mit einer für mich inneren Schlüssigkeit zur jeweiligen Arbeit kam.

     Dabei ist ähnlich den Tuschearbeiten eine direktere oder indirektere Nähe zur Kalligraphie vorhanden. Durch die Verwendung von Farbe erscheinen diese Arbeiten aber in einer mehr stimmungsartigen sinnlichen Wahrnehmung.

Und auch hier bewege ich mich in einem Zwischenterrain von Schrift und Bild, unterwegs in Bereiche, zu der mich Wahrnehmung an sich hinführt, die sich dabei selbst eigenartigerweise immer wieder selbst aufhebt, und in diesem Fallen in das Nichts, beginnt sie sich wieder auszukondensieren und neu zu formulieren.
 

Eigene Ausstellungen

     Während meines Aufenthaltes hatte ich Gelegenheit für zwei Ausstellungen. Zum einen am NIA im Ausstellungsgang der Fakultät für Bildende Künste vom 21. - 26. April 1997, in der ich eine Auswahl von acht freien Tuschearbeiten DIN A4 bzw. 30 x 30 cm groß, und 13 Ölbilder, meist im Format 50 x 50 cm zeigte.

Zum anderen vom 24. Mai - 22. Juni 1997 im Hong Cheng / Red City, einem privat finanziertem Kulturzentrum in Tainan, einer kulturell reichhaltigen Stadt im Süden Taiwans. Dort zeigte ich weitere sieben freie Tuschearbeiten 30 x 30 cm und 17 Ölbilder, meist im Format 24,5 x 33,5 cm. Es handelte sich beides mal um Einzelausstellungen, bei denen ich eine Auswahl, der wie oben beschriebenen Arbeiten zeigte, die in Taiwan entstanden sind.
 

Museen und Galerien

     In Taiwan gibt es eine Vielzahl an Museen und Galerien. In fast jeder größeren Stadt gibt es ein sogenanntes Kulturzentrum in denen u.a. auch wechselnde Kunstausstellungen zu sehen sind.

Das Spektrum der gezeigten Werke reicht von traditioneller chinesischer Kunst bis zu ganz aktueller Zeitgenössischer Kunst, wie sie u.a. auch bei der Bienale in Venedig vertreten war.

    In Taipei ist das Bekannteste, das von mir bereits erwähnte Palastmuseum. In ihm befinden sich alle Gattungen der traditionellen chinesischen Künste.

Dies sind u.a. die chinesische Kalligraphie und Tuschemalerei, aber auch Orakelknochenfunde, Bronzen, Porzellane, Jade und Lackarbeiten.

In etwa alle drei Monate wird ein Grossteil der Sammlung gewechselt, es heißt nach zwölf Jahren sind alle Exponate einmal in den Ausstellungsräumen zu sehen gewesen. Wegen der Anzahl der Schauräume ist mindesten ein Tag notwendig um sich einen Überblick zu verschaffen.

     Im Geschichtsmuseum finden ebenfalls thematisch zusammengefasste Ausstellungen zu wechselnden Themen, vor allem der chinesischen Kunst statt. Im Frühjahr 1996 gab es aber auch eine Wanderausstellung aus dem Pariser Museum d'Orsay zum Impressionismus. Hier wechseln die Ausstellungen etwa alle ein bis zwei Monate.

     Weiter gibt es noch das Städtische Museum für Moderne Kunst, welches auch über ein ständig wechselndes Ausstellungskonzept verfügt.

Zeitlich versetzt bietet es alle ein bis zwei Monate mehrere neue Ausstellungen an. Hier wird entsprechend dem Namen des Museums, in aller Regel Kunst seit Beginn dieses Jahrhunderts, in der Hauptsache aber zeitgenössische Kunst gezeigt, besonders von taiwanesischen Künstlern aller Generationen aber auch internationaler Künstler, wie aus Amerika oder Europa. In den verschiedenen Schauräumen des Museums finden gleichzeitig meist fünf oder mehr Ausstellungen gleichzeitig statt.

     Die Galerienszene und sonstiger Plätze für Ausstellungen ist, wie ich vernahm, in den letzten Jahren stark gewachsen, sowohl im etablierten wie im jungen Bereich. Die Anzahl der Galerien geht in die Hunderte.

Im Stadtzentrum von Taipei gibt es ein sogenanntes "Apollogebäude", in dem alleine befinden sich schon an die zwei Dutzend Galerien.

Das Spektrum der gezeigten Ausstellungen spiegelt auch die Ausstellungen der verschiedenen Museen. Besonders für zeitgenössische Kunst möchte ich hier die "IT-Park" Galerie exemplarisch erwähnen.

     Jährlich, etwa im November findet im World Trade Center eine internationale Kunstmesse mit dem Titel "Artfair" statt. Hier sind vor allem Galerien aus dem Südostasiatischem Raum, aber auch weltweit angereiste Galerien vertreten. Sie bietet so auch einen kompakten Überblick zu den Schwerpunkten der einzelnen Galerien in Taiwan.

     Neben den schon erwähnten Kulturzentren gibt es in Kaoshiung, im Süden Taiwans, seit einigen Jahren auch ein Städtisches Kunstmuseum, welches vom Ausstellungskonzept eine Mischung des Museums für Moderne Kunst und des Geschichtsmuseums in Taipei ist.
 

Unterricht am NIA

     Das Schulsystem in Taiwan ist in gewisser Weise an dem der USA orientiert. Am NIA gibt es die Möglichkeit mit dem Bacholor- oder dem Masterdegree abzuschließen. In den ersten zwei bis drei Jahren besteht das Studium aus einem Kurssystem, die mit Scheinen abgeschlossen werden müssen. Diese reichen von Kalligraphie über verschiedene Drucktechniken, Fotografie, Neue Medien, Kunstgeschichte bis zu Sport und einer Fremdsprache.

Ab dem dritten Jahr entscheidet man sich für eine Hauptfachrichtung und arbeitet ähnlich selbständig, wie ich es von deutschen Kunstakademien her kenne, und entscheidet sich auch für einen Hauptprofessor. In der Regel dauert das Studium entsprechend dem Abschluss vier bis sechs Jahre.
 

Materialien

   Für den Kalligraphiebedarf gibt es über die ganze Stadt verteilt Geschäfte, in denen es vom Pinsel über Papier und Schriftbücher alles Notwendige gibt. Ebenso gibt es auch viele Fachgeschäfte für den sonstigen Künstlerbedarf, in dem es von Öl- oder Acrylfarben bis zu grundierter Nessel oder fertig bespannten Rahmen auch alles gibt.

Im Stadtzentrum gibt es z.B. gegenüber der Pädagogischen Universität eine ganze Reihe von Künstlerbedarfsfachgeschäften.

    Des weiteren wissen natürlich auch die jeweiligen Kunststudenten, wo es die günstigsten Geschäfte gibt, bzw. es ist sicher auch möglich sich an einer Sammelbestellung zu beteiligen.

     Folgend nun noch ein paar Anmerkungen zu Materialien für die Kalligraphie:

     Für die chinesische Kalligraphie und Malerei verwendet man im wesentlichen die gleichen Materialien. Diese werden im chinesischen als die "vier Schätze des Studierzimmers" benannt. Das sind: Pinsel, Papier, Tusche- und Anreibesteine. Für die Malerei kommen eigentlich nur noch verschiedene Naturpigmente hinzu die mit verschiedenen Leimen und Wasser in der gerade benötigten Menge angerieben werden.

     Pinsel gibt es schon ab 50 NT $, ca. 3,- DM, diese taugen aber meist nicht allzuviel. Für einen Pinsel mittlerer Größe und guter Qualität, wie er für die normale Schriftgröße verwendet wird, Schriftgrößen von vier bis gut acht cm, werden ca. 250 - 500 NT $ verlangt, etwa zwischen 15,- und 30,- DM.

Für entsprechend andere Schriftgrößen verwendet man am besten die hierfür jeweils idealen Größen. Zur Not kann man mit einem großen Pinsel, einfacher als umgekehrt, noch kleine Zeichen schreiben. Bei täglicher Verwendung sind diese nach etwa zwei Monaten abgeschrieben, d.h. ihre Spitze ist nicht mehr einwandfrei.

     Die chinesischen Pinsel unterscheiden sich von den europäischen vor allem dadurch, dass die inneren Haare kürzer als die äußeren Haare sind, dadurch halten sie die flüssige Tusche besser, wodurch sich länger und angenehm dosierter schreiben lässt, da die Tusche nicht zu schnell ausläuft.

Meist sind die Haare eines neu gekauften Pinsels zum Schutz in einem wasserlöslichem Leim gehärtet. Dieser ist am besten im fließendem Wasser mit der Spitze nach unten, nur zu dreiviertel zu lösen. So verliert er nicht so leicht seine Haare.

Hauptsächlich werden helle Schafs- oder Ziegenhaare verwendet oder dunkle "Wolfshaare", z.T. auch gemischt. Erstere sind weicher und reagieren damit unmittelbarer im Pinselduktus und nehmen auch mehr Tusche auf. Für kleine Zeichen eignen sich deshalb besser die Dunklen um akzentuiert zu schreiben.

Anfänger verwenden am besten zuerst Gemischte. Wichtig ist, dass die Pinselspitze sich immer wieder im nassen Zustand selbst zurückformt. Abgeschriebene Pinsel können aber noch bei der Tuschemalerei gute Dienste leisten.

     Traditionell verwendet man in der chinesischen Kunst Reispapier, welches sich durch höhere Saugfähigkeit auszeichnet, wie im Gegensatz z.B. einfaches Kopierpapier. Je nach dem was gewünscht ist, lassen sich unterschiedliche Effekte mit der Tusche erzielen. Es gibt eine große Anzahl an unterschiedlichen Reispapiersorten, für die Kalligraphie verwendet man eher dickeres Papier. Dies saugt die Tusche mehr auf und gibt dadurch eine tiefere und gleichmäßigere Schwärze wieder.

Für die Tuschemalerei verwendet man eher dünneres Reispapier, da dies die Tusche nicht so tief eindringen lässt und dadurch mehr feine und unterschiedliche Grau- und Schwarzwerte wiedergeben kann. Um bestimmte abgetönte Werte zu erreichen wird die Farbe oder Tusche auf der Rückseite aufgetragen.

Um die Wiedergabe feiner Tonwerte zu erhöhen, wird eine fertige Arbeit auf ein zusätzliches weißes Papier mit einem Leim aufgezogen. Dies hat dann eine ähnliche Wirkung für die Farbbrillianz, wie eine weiße Grundierung in der lasierenden Ölmalerei.

     Bei der Tusche gibt es natürlich auch unterschiedliche Qualitäten in der Schwärze. Hier stellt sich auch die Frage ob man flüssige Tusche oder welche mit Tuschesteinen, wie traditionell üblich, zum selbst anreiben verwendet. Flüssige Tusche sollte man im verschlossenem Behältnis nicht zusätzlich mit Wasser verdünnen, da sie wegen dem Leimanteil meist zu faulen beginnt.

Die Zeit des selbst anreibens wird auch zur inneren Sammlung geschätzt. Nach dem chinesischen Verständnis dient auch die gesamte künstlerische Auseinandersetzung der Persönlichkeitsbildung.

     Zum Anreiben braucht es auch noch eines Anreibestein, die es auch in den unterschiedlichsten Varianten gibt, von ganz schlichten bis zu kunstvoll gestalteten. Sie sind aus gesetztem Schieferschlamm bestimmter Regionen hergestellt. Sie sollten nicht zu glatt und auch nicht zu rau sein. Keinesfalls sollten sie gefettet sein.

Gut ist es, den Stein vor dem anreiben mit kalten Wasser anzufeuchten. Das Wasser zum Tuscheanreiben soll kalt sein und am besten noch mit einer Prise Salz versetzt werden. Destilliertes Wasser eignet sich nicht. Beim Anreiben kommt es vor allem auf gleichmäßiges Reiben an, zum Anfang verwendet man nur wenig Wasser. Mit der Zeit findet man auch das richtige Mischungsverhältnis heraus, so das die Tusche nicht zu zäh, aber auch nicht zu wässerig zerfließt, außer man beabsichtigt dies.

     Als Schreibunterlage werden meist Filztücher verwendet, Zeitungspapier eignet sich dazu aber auch, ebenso wie für aller erste Schreibversuche, wenn man nicht zuviel Papier verbrauchen möchte. In Zeiten knappen Papiers übten frühere Generationen mit Wasser auf Steinplatten.

Zu Beginn den Pinsel erst mit Wasser anfeuchten, er soll aber kein Wasser halten, da die Tusche sonst zu sehr wässerig wird, dadurch laufen die geschriebenen Tuschelinien zu sehr aus- und ineinander. Den Pinsel nur zu einem Drittel der Haarlänge in die Tusche eintauchen, mit der Zeit zieht die Tusche von selbst nach oben. Nach dem Ende der Arbeit, den Anreibestein und den Pinsel mit der Spitze nach unten gut auswaschen.
 

Zur chinesischen Kalligraphie

     Die frühe Hochschätzung der Kalligraphie, neben der Malerei in China, beruht zum einen sicher in der häufigen gleichzeitigen Ausübung durch die Künstler und auch durch die in beiden Künsten gemeinsam verwendeten oben beschriebenen "Vier Schätze". Weiter gilt dies auch für die Dichtung, damit einhergehend auch eine weitere mediale Dimension, die der Sprache und des Klangs.

     Streng genommen steht die Kalligraphie bei den Chinesen sogar in einem höheren Stellenwert, als die Malerei, da sie reduzierter und dadurch reiner eingeschätzt wird, in dem Sinne, dass weniger mehr ist. Nur Schwarz und Weiß. Symbolisch als eine Verschränkung von zwei Gegensätzen, wie dem was vorhanden ist, und dem was nicht ist und sich dem Auge entzieht, aber doch da ist.

     Ein weiterer Grund scheint mir darin zu liegen, dass das Schreibwerkzeug eben gerade ein Pinsel und nicht eine metallische Feder ist. Also ein Werkzeug, dass sehr sensibel und nuancenreich, die Bewegungen der von der Hand geführten Tuschespuren als Linien wiedergibt, stärker als im Vergleich dazu eine Stahlfeder in der Lage ist, die verhältnismäßig eine eher mechanische und gleichförmige Wiedergabe erzeugt.

Der Pinsel erlaubt mehr persönliche Ausdruckskraft, dies ist sicher auch einer der zentralen Werte die in der Kalligraphie sichtbar werden. Die Kraft und der Schwung einer Linie. Das nuancierte Spiel von mehreren Ebenen. Der bewegte Rhythmus der im Zusammenspiel der ganzen Arbeit entsteht.

Dies als sichtbarer Ausdruck, der über die rein materielle Sichtbarkeit hinaus geht. Er formt sich aus dem variantenreichen Zusammenkommen einfacher und komplexer Elemente.

     Als Basis dienen acht Grundstriche, manchmal werden sie auch mit den acht Noten einer Oktave verglichen und ein Schriftzeichen in etwa mit einem Akkord oder einer komplizierten Figur, die Anzahl der einzelnen Schriftzeichen geht heute in die 100 000. Obwohl zwar die Grundform der einzelnen Zeichen mehr oder weniger festgelegt ist, gibt es aber noch genügend Möglichkeiten zum künstlerischen Umgang damit, ähnlich wie z.B. für einen Pianisten, bei dem die gleiche Komposition noch lange nicht genau gleich klingen muss.

Hier wird aus einer bewussten Beschränkung der Mittel und Darstellungsform, ein hoher variationsreicher Ausdruck erreicht. Im chinesischen wird die Kalligraphie schon seit der Tangdynastie mit dem Tanz verglichen, bei dem dann die Tuschespuren, als der Ausdruck der Bewegungen des Pinseltanzes sichtbar bleiben. Dieser wird beim Betrachten im Geiste nachvollzogen. Obwohl die Kalligraphie zunächst sehr Streng und Nüchtern wirkt, ist sie doch voller eigener Sinnlichkeit, die sehr in die Tiefe geht.
 

Zur chinesischen Kalligraphie- und Malereigeschichte

     Diese ist natürlich so umfassend, dass ich dazu nur einige Gedanken wiedergeben kann. In der entsprechenden Fachliteratur lässt sich aber leicht ein detailliertes und fundiertes Wissen darüber erwerben. Zudem möchte ich bemerken, dass ich selbst im eigentlichen Sinne nicht chinesische Kunstgeschichte studierte, sondern als bildender Künstler nach Taiwan gekommen bin, natürlich auch mit einem sehr starken Interesse für die chinesische Kunst, die selbst natürlich auch noch über viel mehr Bereiche, als nur über Kalligraphie und Malerei verfügt.

     Von den ältesten, in schriftlichen Urkunden erwähnten Werken zur chinesischen Kalligraphie, sind so gut wie keine Originale mehr erhalten. Von vielen Arbeiten lässt sich auch nur deshalb ein anschauliches Bild gewinnen, da sie über spätere Kopien für uns erhalten geblieben sind. Ähnlich kennen wir dies in der europäischen Kunstgeschichte von vielen antiken römischen bildhauerischen Arbeiten nach antiken griechischen Originalen. In der chinesischen Kunst gibt es eine besonders ausgeprägte Kultur, sich über das Kopieren von früheren Werken, sich an ihnen zu schulen.

     Wie schon erwähnt, ist die chinesische Malerei eng mit der Kalligraphie und umgekehrt verwoben. Sowohl durch das gleiche Handwerkszeug, wie durch den bedeutenden Einfluss von abstrahierten Bildmotiven auf die Entwicklung der chinesischen Schrift. Die Einteilung der Epochen, gliedert sich in etwa in diejenigen, der jeweils herrschenden Dynastien. Rückblickend hat sich eine Tradition herausgebildet, meist vier Künstler als die eigentlichen Meister einer Epoche zu bezeichnen.

     Auch schon erwähnt, sind die ältesten Zeichen, anonym, auf Orakelknochen und Bronzen überliefert, zusammengefasst als sogenannte Siegelschrift. Auch die Steininschriften der Kanzleischrift sind meist anonym in unsere Zeit gekommen.

Als Ahnherr der Kalligraphie gilt Wang Hsi-chih, 321 - 379 n.Chr., von Ihm sind erste Formen in der Standardregelschrift und auch der Schnell- und Konzeptschrift entwickelt worden. Seine Schriftzeichen wirken vor allem elegant, graziös und frei, mit ihrer Schönheit prägten sie viele Generationen bis heute. Sein siebter Sohn Wang Hsien-chih, 344 - 386 n.Chr. hatte mit seiner Kursivschrift ebenfalls Einfluss auf spätere Generationen.

     Älteste erhaltene Bilder auf Seide stammen aus Grabfunden, etwa des vierten vorchristlichen Jahrhunderts, dabei handelt es sich um lineare Figurenbilder, entwickelt aus meist geschwungen Linien. Über die Jahrhunderte und verschiedenen Regionen entwickelten sich unterschiedliche Stile.

Ebenso sind seit dieser Zeit erste Reflexionen über Kunst überliefert. Besonders prägend wurde die "Sechs Methodenlehre zur Kunstkritik" von Hshieh Ho, Mitte 5. Jhd. n.Chr., auch sie selbst wurde Gegenstand, wie sie exakt zu deuten sei; dazu nun ein Übersetzungsversuch:

     1. Der rhythmische Wohlklang und die lebendige Beweglichkeit wurde zum Hauptkriterium.

     2. Die Knochenmethode, über den Gebrauch des Pinsels; bezieht sich auf die Charakteristika der Pinselführung von Linen und Strukturen.

     3. Das Verhältnis des Gegenstandes zu seiner umgesetzten Form.

     4. Die Art und Weise des Einsatzes und der Verwendung von Farbe.

     5. Die Organisation und Zuordnung in der Verteilung der Bildelemente, bezieht sich auf die Komposition im Detail wie im Ganzen.

     6. Übernahmen und Übertragungen beim Erstellen von Kopien; bezieht sich auf die Quellen aus denen sich die eigenen Arbeiten speisen.

     Die Sui- und Tang-Dynastien, 589 - 906 n.Chr., waren zum einen ein goldenes Zeitalter der Figurenmalerei und brachten gegen ihr Ende auch die Anfänge der immer eigenständiger werdenden Landschaftsmalerei. Wirkliche Originale dieser Zeit sind jedoch sehr wenig erhalten.

Es war aber auch eine große Zeit für die Dichtung und die Kalligraphie. In dieser Zeit etablierte sich auch der bis heute gültige Regelstandardschreibstil und in dieser Zeit arbeitete auch der bereits erwähnte Ou-Yang Hsün und später Yan Zhen-qing, 709 - 785 n.Chr. der einen sehr kraft- und schwungvollen Stil pflegte.

Die Liste herausragender Kalligraphen wird seit der Tangzeit sehr lange und sie sind alle von einem individuellen Charakter geprägt. Wie z.B. Sun Kuo-ting, 648 - 703 n.Chr.; Kaiser Hsüan-tsung, 685 - 762 n.Chr.; Yen Chen-ching, 708 - 784 n.Chr. und der schon erwähnte Huai-su, 725 - 799 n.Chr..

     Aus der Zeit der Fünf Dynastien z.B. Yang Ning-shih, 873 - 954 n.Chr. und ab der Sungzeit Tsai Hsiang, 1021 - 1067 n.Chr.; Su Shih, 1036 - 1101 n.Chr. der auch ein hervorragender Dichter war und dessen zwei Gedichte "Fahrt zur Roten Wand" in der nachfolgenden Malerei bis in die Neuzeit immer wieder aufgegriffen wurden. Huang Ting-chien, 1045 - 1105 n.Chr.; Mi Fu, 1051 - 1107 n.Chr.; aber auch Kaiser Hui-tsung, 1082 - 1135 n.Chr..

Und aus der Yuanzeit z.B. Chao Meng-fu, 1254 - 1322 n.Chr. und Ni Tsan, 1301 - 1374 n.Chr., die beide auch hervorragende Maler waren. Aus der Mingzeit möchte ich wenigstens noch Wen Cheng-ming, 1470 - 1559 n.Chr. aufführen.

     Seit der Tangzeit, aber besonders in der Sung- und Yuan-Zeit bildeten sich in der Hauptlinie der Nordtradition, eine mehr akademische und mit der Südtradition, eine mehr unabhängige und freie Stilrichtung heraus. Aus der Südtradition ging auch die so bekannt gewordene Literatenmalerei hervor.

Ihre Landschaften gelten als einer, wenn nicht gar als der größte Höhepunkt in der chinesischen Malerei, und mit den Literatenkünstlern verkörperte er den Idealtypus des freien und schöpferischen Menschen in besonderer Weise, er bildete sich stetig umfassend weiter und zog es vor, keiner kaiserlichen Beamtenlaufbahn zu frönen. Sein Ziel war, die eigene Persönlichkeitsbildung, die jeder frei für sich verwirklichen kann.

     Ihre künstlerischen Werke stellen vor allem innere Empfindungen dar, analog des sich in das Darzustellende einzufühlen, sie sind aber uninteressiert an nur exakt naturgetreuen Wiedergaben von Vorgefundenem, als Bedeutend wird die eigene schöpferische Leistung wahrgenommen, nicht das technisch handwerksmäßige. Ein Spruch von Tung Chi-chang sagt "10.000 Meilen wandern und 10.000 Bände lesen", was bedeuten soll, nur in dieser Haltung ist man in der Lage, wirkliche Eindrücke zu gewinnen und wieder weiter zu geben.

     Berühmte Maler von der Tang- bis zur Chingzeit sind Wang Wei, Ching Hao, Kuan Tung, Kuo Hsi, Ma Yuan sowie Wen Tung und Liang Kai, Ni Tsan, Wu Chen, Tang Yin und die vier Wangs, um nur einige zu nennen.

     Einer meiner Eindrücke zur chinesischen Bildentwicklung durch die Jahrhunderte, den ich in erster Linie aus deren Betrachtung gewann, ist, das sich ein wellenförmiger Trend darin abzeichnete, von sehr dicht gemalten, in der späten Tang- und frühen Sungzeit, über eine immer lockere Malweise, von der späten Sung- über die Yuan- und Mingzeit und wieder dichter werdenden, in der Ching- zu einer wieder offeneren Malweise in der Nachchingzeit.

Ab der Chingzeit gab es auch immer mehr Berührungen mit der westlichen Kunst, die zum Teil auch gewisse Einflüsse hinterließ, z.B. von Licht- und Schattenwirkungen.

     Die Arbeiten teilen sich vor allem in Hänge- und Querrollen, sowie Albumblätter und Fächerbilder auf. Neben den bereites erwähnten Figuren und Landschaftsthemen entwickelten sich auch eine Tier- und Pflanzenmalerei, sowie eine Genremalerei. Die verwandten Themen und einzelnen Bildmotive sind meist immer auch voller Symbolik.
 

Abschlussbemerkungen

     Im Laufe des Jahres sind mehr als 2000 DIN A4 und größer formatige Papierarbeiten, vor allem mit Tusche, sowohl Kalligraphien und freie Arbeiten, aber auch hunderte mit Öl- und Acrylfarben entstanden. Dazu kommen gut 80 unterschiedlich große Ölbilder, aufgespannt mit grundierter Nessel auf Holzrahmen. Die Formate bewegen sich von 24,5 x 33,5 cm über 50 x 50 cm, 63 x 90 cm, 80 x 80 cm, zu 130 x 130 cm, sowie noch einiger dazwischenliegender Größen, zusätzlich noch ca. 100 bis zu 50 x 50 cm großer Öl- und Acrylarbeiten auf grundiertem Karton und 45 Ölarbeiten auf zufällig in die Hand bekommener durchsichtiger CD-Hüllen.

     Dies sind nur einige, äußerst ausschnitthafte Bemerkungen zu dem sehr umfassenden und auch komplexen Thema der chinesischen Kunst. Weiter gibt der Text lediglich einem kleinen Eindruck, des für mich auch sonst äußerst interessanten Studienaufenthaltes in Taiwan wieder. Aufbauend zu den gewonnenen Kontakten möchte ich im Januar 1998 wieder nach Taiwan fliegen, ich hoffe, nicht zum letzten Mal.

 
National Institute of the Arts in Taipei/Peitou
12. Juni 1997, Taiwan R.O.C.
 
Prof. Li Yi-hong und Joachim Hirling (Yü Ling-yün) in der Ausstellung von Joachim Hirling in der "North-South-Galery" im National Institute of the Arts in Taipei/Peitou, 21. April 1997, Taiwan R.O.C.
Im Hintergrund drei Tuschearbeiten von Joachim Hirling, jeweils 30 x 21 cm, von 1997

 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
     
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November/Dezember 1997