Su Dong-Po, auch Su Shi, (1036 - 1101)
China der Sung-Zeit

Übersetzung: Eric Lin Qi-wei und Joachim Hirling

Quelle: Gu wen guan zhi / Xin xuan - Gao Zheng Yi - 1996 Taiwan R.O.C. Jahr 85 ISBN 957-647-046-3

 
   
<Zweites Fu zur "Roten Wand" ~ "Chì Bì">  
   

In diesem Jahr am Vollmondtag des Oktobers, ging ich von der "Schneehalle" hinaus, um nach "Lin Gao" zurueckzukehren, mit zwei Gaesten ging ich zum "Gelben Schlammberghang".

Frost und Tau sind bereits herabgesunken, alle Blaetter sind von den Baeumen abgefallen, unsere Schatten auf dem Boden, den Kopf erhebend sehe ich den hellen Mond, es erfreut mich ihn zu erblicken.

Umlaufend singen wir uns gegenseitig erwiedernd einander zu.

Hinterher sage ich seufzend: "Gaeste sind hier aber kein Wein, haette ich Wein, gaebe es aber immer noch kein Essen; der Mond ist weiss, der Wind ist frisch, wie soll diese Nacht gut werden?" Der Gast sagte: "Heute in der Abenddaemmerung, holten wir die Netze mit Fischen ein, deren Muender waren enorm gross und sie hatten feine Schuppen, in der Form aehnlich den "Lu"-Fischen vom "Kiefern"-Fluss (Song Jiang).

Wo umsehend gewinnen wir aber einen Wein?"

Ich kehre "desshalb" heim, um all dies mit meiner Ehefrau zu besprechen. Meine Frau sagte: "Ich habe noch ein "Dou" (10 Liter) Wein, seit langer Zeit schon aufbewahrt, abwartend bis es fuer eine solche Gelegenheit notwendig wird!"

So bringe ich den Wein und die Fische, um nochmals zur "Roten Wand" herunterzu "gleiten".

Der Fluss fliesst murmelnd / rauschend dahin, die Klippe ragt wie abgeschnitten gut 1000 chi hoch (ca. 333 m) / (schroffe/zerklüftete Klippen ragen gut 1000 chi hoch; der Berg wirkt so gross, der Mond dagegen erscheint sehr klein, der Wasserstand faellt und Felsen treten hervor; umrundeten Sonne und Mond ihre geometrischen Bahnen, sind Fluss und Berge nicht mehr wiederzuerkennen!

Ich raffe mein Kleid hoch um den Berg hinaufgehen zu koennen, und passiere eine gefaehrliche Klippe. Ganz umgeben von sattem Gebuesch, hocke ich an einem tiger- und leopardenaehnlichem Felsen, steige dann auf einen drachenaehnlich gewundenen Baum hoch; klettere diesen hinauf bis zu einem "Falkenhorst", so sehe ich tief hinunter bis zu dem geheimnisvollem Palast des Wassergottes "Ping-Yi"; fuer meine beiden Gaeste bleibt dies verborgen, da sie mir nicht folgen koennen.

Unvermittelt laesst ein langes Pfeifen, Gras und Baeume erbeben und zittern, der Berg kreischt auf und das Tal erwiedert es als Echo, Wind boeht auf und das Wasser wird aufgewuehlt, ploetzlich werde ich von Melancholie beschlichen, ernsthaft empfinde ich nun auch Schrecken, und mit dieser Furcht kann ich hier wirklich nicht mehr bleiben!

Ich kehre zurueck und besteige das Boot, stosse es mitten in den Strom, wir lassen es einfach frei treiben, aufhoehrend ihm "irgendwelchen" Einhalt zu gebieten.

Es ist schon Mitternacht geworden, nach allen vier Himmelsrichtungen mich umschauend ist es still und leer.

Just erscheint ein einsamer Kranich, und ueberquert den Fluss von Osten kommend, seine Fluegel sind wie Raeder von Streitwagen, "sein Gefiederkleid wie von duenner weisser Seide mit einem schwarzem Schwanzrock" (zuerst ein Frauenrock und ein Kleid wie von duenner weisser Seide), ploetzlich "erschallt" sein langer Schrei, so gleitet er ueber unser Boot nach Westen, schliesslich mussten die Gaeste gehen, und auch ich begab mich zum Schlafen.

Ich traeumte von einem Taoisten-Meister, mit einem Federkleid als "kreisende Erscheinung" (wie eine Fee eintretend), der aus "Lin Gao" herueberkam, er begruesste mich hoeflich mit zusammengehaltenen Haenden und sagte: "Die Fahrt zur "Roten Wand", hat sie Dich erfreut?"

Ich fragte ihn nach seinem vollem Namen, er verbeugte seinen Kopf ohne zu antworten.

Wu hu yi xi! ("Oh weh! Rufend, was fuer eine wunderbare Idee! - kichernd")

Ich weiss jetzt wer Du bist. In der vergangenen Nacht in der Flur, der mich schreiend ueberflog, warst dass nicht Du?

Der Taoisten-Meister schaute lachend um sich herum, so aufgeschreckt wurde es mir auf einmal klar; ich oeffnete das Fenster und sah mich um, nirgends kann ich ihn "jedoch" endecken.

 
       
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