Joachim Hirling, Karlsruhe - Lukaskirche

Text zu meinen Arbeiten in der Ausstellung:

 
   
 
»Augenblick und Ewigkeit«  
   

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Spielt das Licht schon in der Malerei von Susanne Ackermann und Gerhard Sauter eine wichtige Rolle, so kommt ihm in den Arbeiten von Astrid Hansen und Joachim Hirling eine geradezu metaphorische Bedeutung zu. Joachim Hirlings 2010 entstandenes, unbetiteltes Bild gehört zu einer Serie von Lichtkreisen, mit der sich der Künstler seit etlichen Jahren beschäftigt. Die Anregungen dazu gehen zurück auf bestimmte optische Erlebnisse, die sich sowohl aus der Beobachtung von diffusen Naturerscheinungen wie Regen- und Nebelschleiern oder von Fernseh- Flimmerbildern herleiten, schließen aber ganz wesentlich auch innere Bilder und existenzielle Erfahrungen mit ein. Aus dem dunklen, in Grüntönen gehaltenen Bildgeviert strahlt das Licht aus der Mitte in einer großen, fast formatfüllenden Rundform auf. Die hellste Stelle befindet sich in der Mitte des aus lichten Blautönen modulierten Kreises, dort wurde keine Farbe auf die weiß grundierte Leinwand aufgetragen. Aus der Ferne betrachtet wirkt der Bildraum eigenartig fluktuierend, erst bei näherer Betrachtung erkennt man die tröpfelnden Pinselspuren, die sich wie kalligraphische Linien zu netzartigen, transparenten Strukturen verbinden und die "flirrende" Fernwirkung des Gemäldes hervorrufen. In der christlichen Ikonographie gilt der Kreis als Bild des Vollkommenen und Ewigen. Das Blau - Farbe der Ferne und Transzendenz - setzt sich vom grünlich-dunklen Bildgrund deutlich ab. Und doch bezeichnen die beiden Bereiche nicht zwei getrennte Sphären, sie fließen vielmehr ineinander, das eine wirkt jeweils in das andere hinein.

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Auszug aus der Einführungsrede von Dr. Ursula Merkel

zur Ausstellung "Augenblick und Ewigkeit"
in der Lukaskirche Karlsruhe am 12. Mai 2012

 
       
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